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Chronik des Marktes Bruckmühl

Die Gemeindeflur von Bruckmühl ist uraltes Siedlungsgebiet. Bodenfunde aus der Jung­steinzeit um 3000 v. Chr. und Hügelgräber aus der Bronzezeit am Haunpold, westlich von Bruckmühl, sind Zeugen einer vorgeschichtlichen Besiedlung.

Auch das Göttinger Gebiet war sehr früh bewohnt; hier wurden Steinwerkzeuge aus der Jungsteinzeit gefunden. Bei Unterstaudhausen entdeckte man keltische Hochäcker. Die Besiedlung reißt bis in die frühgeschichtliche Zeit hinein nicht ab; dies beweisen Münzfunde aus der Römerzeit. Wahrscheinlich stammen auch die Ortsnamen Wiechs, Sonnenwiechs und Noderwiechs von den Römern, denn das lateinische Wort vicus bedeutet Dorf.

Nach dem Verfall des römischen Imperiums drangen zu Beginn des 6. Jahrhunderts im Zuge der Völkerwanderung germanische Stämme in das Gebiet ein und bildeten zusammen mit den Resten der noch vorhandenen Römer und Kelten den bajuwarischen Volksstamm. Sie gründeten die „ing”-Orte in unserer Gemeinde, also z.B. Högling und Götting. Bei Kirchdorf, Högling und Mittenkirchen/Vagen fand man Reihengräber mit Skeletten und Beigaben aus der bajuwarischen Frühzeit.

Im Jahre 2003 entdeckte man beim Bau der Unterführung an der Staatsstraße 2078 / Wernher-von-Braun-Straße bedeutende Grab­funde aus der bajuwarischen Spätzeit, der sogenannten Merowingerzeit. Neben den üblichen Grabbeigaben wie Schwertern und Saxen wurden dort auch goldene Körbchen­ohrringe und Reste von Goldborten gefunden.

Im Mittelalter entstand auf der Berghamer Leite eine kleine Burganlage, besiedelt durch das Rittergeschlecht „derer von Holnstain”. Nach mündlicher Überlieferung sollen um 1470 die Brüder Hanns und Konrad Holnstain aus den Steinen der verfallenen Burg die abge­brannte Pfarrkirche in Kirchdorf a.H. neu errichtet haben. Aus dem Wappen von Ritter Hanns, der seine letzte Ruhestätte in dieser Kirche fand, stammt das Bockshorn im Bruck­mühler Gemeindewappen.

Der Name Bruckmühl setzt sich zusammen aus Brücke und Mühle. Schon seit alten Zeiten führte eine Holzbrücke über die Mangfall. Sie verband die Dörfer auf beiden Seiten des Flusses. In der Nähe der Brücke (heute bei Firma Salus-Haus) stand seit dem Mittelalter die Mühle zu Bruck. Sie wurde 1325 und 1327 in Übereignungsverträgen erstmals erwähnt. Über den genauen Zeitpunkt der Entstehung der Mühle zu Bruck fehlt jede Nachricht; es ist aber anzunehmen, dass sie bedeutend früher gebaut wurde. Die Mühle war für die Dörfer ringsum von großer Bedeutung, weil sie das damals wichtigste Nahrungsmittel lieferte.

Lange Zeit stand die Mühle zu Bruck allein am Mühlbach. Wohl im 17. Jahrhundert wurde in der Nähe der Mühle das sogenannte Kramerhäusl errichtet. Das dritte Haus von Bruck­mühl war das Weberhaus, der ehemalige Gasthof zur Post. Es wurde 1808 erbaut und später vergrößert. So bestand also Bruckmühl in der Mitte des 19. Jahrhunderts nur aus drei Häusern. Die Dörfer im Umkreis, wie Kirchdorf, Sonnenwiechs, Noderwiechs, Högling, Götting, Waith, Thalham und Mittenkirchen, waren wesentlich älter und größer.

Das Jahr 1857 brachte die große Wende. Mit der Eröffnung der Maximiliansbahn München - Holzkirchen - Bruckmühl - Rosenheim - Kufstein/Salzburg hielt die Neuzeit Einzug ins Mangfalltal. Bruckmühl wurde aus seinem Dornrös­chenschlaf geweckt und dem Verkehr und der Wirtschaft erschlossen. Grundlage für den wirtschaftlichen Aufschwung war neben der Bahn natürlich die Wasserkraft durch die Mangfall und den Mühlbach. Dieser bekam den Namen Triftbach, da auf ihm Holz zur Saline in Rosenheim getriftet wurde.

Die erste Fabrik, die in der Gegend gebaut wurde, war die Chemische Fabrik in Heufeld im Jahr 1858, die heutige Firma Clariant (Deutschland) GmbH. Der große Chemiker Justus von Liebig hatte den Wert der künstlichen Mineraldüngung schon 1840 entdeckt.

1888 entstand beim alten Saliterhaus das Marmorwerk Rösner. Es war eine bedeutende Firma mit zeitweise 80 Arbeitern.

Nicht nur in Bruckmühl gab es einen Müller, sondern auch in Heufeld. Die Mühle am Heu­feld war eine Einöde, sie wird schon um 1255 in Urkunden erwähnt. Im Jahr 1898 wurde die Mühle am Heufeld an die Loden- und Wolldeckenfabrik Pasing verkauft. Auf dem Ge­lände begann sofort eine rege Bautätigkeit. 1904 erwarb die Bayerische Wolldeckenfabrik Weiler, Bauer und Co. das Werk, ab 1913 hieß es Bayerische Wolldeckenfabrik Bruckmühl. Sie wurde zum größten Industriebetrieb in der Gemeinde; über 800 Menschen fanden nach dem 2. Weltkrieg dort Arbeit. Die gute Entwicklung der Fabrik trug entscheidend zum Wachstum Bruckmühls bei. 1983 musste das Werk geschlossen werden. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände ein moderner Gewerbepark mit attraktiven kleinen und mittelständischen Unternehmen. Er liegt günstig im Schnittpunkt des Wirtschafts­raumes München und Rosenheim.

Bei der Mühle zu Bruck wurde 1868 ein Sägewerk gebaut, das nach fast 100 Jahren im Jahre 1967 an die Firma Salus-Haus veräußert wurde. Diese Firma, deren Naturarznei­mittel in alle Welt verschickt werden, fand auf dem Platz der ehemaligen Mühle ein ideales weiträumiges Gelände, nachdem der Firmensitz in München zu eng geworden und nicht erweiterungsfähig war.

Etwa einen Kilometer westlich des Sägewerks entstand um 1880 eine Holzschleiferei, die 1898 zur Papierfabrik Adam ausgebaut und im Jahre 1914 an den Fabrikanten Otto von Steinbeis aus Brannenburg verkauft wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma Steinbeis-Gessner gegründet, welche vor allem technische Spezialpapiere produziert. Die Firma heißt heute Neenah Gessner GmbH.

Schon um 1900 war Bruckmühl also ein aufsteigender Industrieort. Durch großzügige Sied­lungsbauten der Industrieunternehmen wurden viele Arbeiter mit ihren Familien sesshaft gemacht. Es entstanden neue Wohnsiedlungen, z. B. in Waldheim ab 1925.

Man erbaute Gaststätten, Bahnhof, Postamt und ein Krankenhaus.

1909 wurde auch ein Kirchbauverein gegründet. Leider fiel das angesammelte Geld der Inflation im Jahr 1923 zum Opfer. Trotzdem konnte schon 1926 die neue Herz-Jesu-Kirche durch Kardinal Michael von Faulhaber eingeweiht werden.

Für die vielen Kinder in Bruckmühl wurde eine Schule gebaut, denn sie mussten damals noch die überfüllten Dorfschulen von Kirchdorf und Vagen besuchen. Im Jahr 1929 konnten sie in ihr neues Schulhaus einziehen; es war das schönste und modernste im ganzen Landkreis Bad Aibling.

Am 1. Oktober 1938 wurde der Ortsteil Bruckmühls, der rechts der Mangfall lag und zur Gemeinde Götting gehörte, der Gemeinde Kirchdorf eingegliedert.

Der Zweite Weltkrieg brachte große Veränderungen in der Gemeinde. Fast 2000 Heimat­vertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte kamen in den Nachkriegsjahren. Sie mussten untergebracht und wirtschaftlich eingegliedert werden. Das waren große Probleme für die Verantwortlichen. Vor allem der Wohnraum fehlte. Durch den Fleiß der Vertriebenen und Einheimischen entstanden in kurzer Zeit neue Siedlungen in der Vagenerau, in der Madau und in Hinrichssegen. Um 1950 wurden in Hinrichssegen eine Tuchfabrik und eine Arbei­tersiedlung errichtet. Später übernahm die Firma Fritzmeier die Fabrikgebäude; sie stellt dort heute Kunststofferzeugnisse her.

Wegen der ständig steigenden wirtschaftlichen Bedeutung Bruckmühls erfolgte am 31.03.1948 die Umbenennung der Gemeinde Kirchdorf a.H. in Gemeinde Bruckmühl.

Auch für das kirchliche Leben musste nach dem Krieg gebaut werden. Die Bewohner von Heufeld erhielten 1954 mit dem Bau der St. Korbinians-Kirche ein schönes Pfarrzentrum. 1960 wurde die Pfarrkuratie zur selbstständigen Pfarrei Heufeld erhoben.

Da auch viele evangelische Christen nach dem Krieg in die Gemeinde gekommen waren, wurde 1954 die Johanneskirche in zentraler Ortslage errichtet. Mit dem Bau des Gemein­dezentrums 1961 erwuchs aus der Tochterkirchengemeinde eine selbstständige evangeli­sche Pfarrei.

Die Bevölkerung nahm in den Nachkriegsjahren immer weiter zu. Viele neue Betriebe wurden gegründet. Die Bedeutung der wachsenden Gemeinde als wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt wurde vom Bayerischen Staatsministerium des Innern dadurch gewürdigt, dass man der Gemeinde am 29.09.1964 die Bezeichnung „Markt” verlieh.

Am 01.01.1975 schloss sich die Gemeinde Holzham freiwillig dem Markt Bruckmühl an.

Die Gemeinde Götting wurde am 01.05.1978 im Zuge der Gebietsreform eingegliedert.

In Bruckmühl zeigt sich beispielhaft ein Stück deutscher Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Ein landwirtschaftlich strukturierter Kulturraum wandelte sich schon Ende des 19. Jahrhun­derts in ein Industriegebiet. Alteingesessene Bauernfamilien begegneten arbeitssuchenden Menschen aus Württemberg, Niederbayern, Österreich und dem Bayerischen Wald. Dies ging nicht immer ganz ohne Schwierigkeiten. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg trafen verschiedenste Menschengruppen hier im Mangfalltal zusammen und wurden bald zu wichtigen Partnern beim Aufbau in der Nachkriegszeit.

Heute ist Bruckmühl eine moderne Marktgemeinde. Aus der Mühle, dem Kramer- und dem Weberhaus und den umliegenden Dörfern hat sich ein wichtiges Zentrum im westlichen Mangfalltal mit knapp 18.000 Einwohnern entwickelt.
Die Marktgemeinde kann sich glücklich schätzen, an der Mangfalltal-Bahn vier Zusteigemöglichkeiten zu besitzen, zwei Bahnhöfe (Bruckmühl und Heufeld) sowie zwei Haltepunkte (Heufeldmühle und Hinrichssegen). Auch im Güterverkehr wird die Bruckmühler Papierfabrik Neenah Gessner regelmäßig bis heute von der Bahn bedient.

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